Unterwegs mit dem Gärtner
Kein Projekt gleicht dem anderen, findet Björn Boog. Was ihn an seiner Arbeit sonst noch motiviert, erzählt er uns auf dem Weg in den Garten.
Es ist ein milder Dienstagmorgen Ende April. Der gelernte Landschaftsgärtner und Vorarbeiter bei der Alfred Müller AG, Björn Boog, ist auf dem Weg nach Kappel am Albis. Im Juni 2020 haben der 33-Jährige und sein Team damit begonnen, die Bauherrin der sieben Doppeleinfamilienhäuser, die Nussbaumer Planung AG, bei den Garten- und Tiefbauarbeiten zu unterstützen. Mit der Aussaat des Rasens wird Björn Boog das Projekt heute endgültig zum Abschluss bringen.
Höchsteinsatz bei Wind und Wetter
Als Björn Boog die Siedlung mit den Elementbau-Holzhäusern zuletzt besuchte, lag noch überall Schnee. Der frühe Wintereinbruch, lange Nässeperioden, Schneefall und Kälte hatten dem Gartenbauteam der Alfred Müller AG die Arbeiten nicht gerade leicht gemacht. Dennoch konnten sämtliche Umgebungsarbeiten pünktlich zum Bezugstermin im Dezember abgeschlossen werden – bis eben auf den Rasen. «Als Gartenbauer ist man sich gewohnt, bei jedem Wetter draussen zu arbeiten. Das habe ich mir bewusst so ausgesucht, als ich vor zehn Jahren meine Ausbildung zum Landschaftsgärtner bei der Alfred Müller AG begonnen habe», erzählt Boog, der davor die Handelsschule besucht und mehrere Bürojobs ausprobiert hatte, die ihn aber nicht zu packen vermochten. Ganz im Gegensatz zu seiner jetzigen Tätigkeit. «Die Freude am Gärtnerberuf ist mir bisher nicht vergangen.»
Eine weitere Herausforderung in Kappel am Albis waren – nebst dem garstigen Wetter – die engen Platzverhältnisse: Für Bau-, Tiefbau- und Umgebungsarbeiten mussten grosse Mengen an Material vor Ort gelagert und verbaut werden. Für das Gartenbauteam keine einfache Ausgangslage. «Um gut aneinander vorbeizukommen und das Projekt zügig voranzutreiben, war eine enge und kollegiale Zusammenarbeit zwischen der Nussbaumer Planung AG und der Alfred Müller AG entscheidend», betont Björn Boog. «Zudem ist auch im Gartenbau der steigende Zeitdruck spürbar. Als Unternehmen mit einer grossen Gärtnerei sind wir aber sehr flexibel in der Einteilung von Mitarbeitenden. So ist Unterstützung immer schnell und unkompliziert vor Ort.» In Kappel am Albis packten zu Höchstzeiten bis zu sechs Personen tatkräftig an. Das Kernteam bestand aus Björn Boog und drei Kollegen.
Zurück zum natürlichen Garten
Heute ist von der Baustelle im letzten Jahr nichts mehr zu sehen, im Gegenteil: Wo noch vor ein paar Monaten schwere Maschinen grosse Erdmassen ausgehoben und massive Steine an die richtige Stelle gesetzt hatten, blüht es heute, wohin man schaut. Bei den Eingängen trägt der einheimische Feldahorn bereits saftige Blätter und spendet erfrischenden Schatten. Auf der kleinen Böschung gedeihen die Bodendecker und Gräser. Und für die Fläche zwischen den Sitzplätzen fiel die Wahl auf die ebenfalls einheimische Kornelkirsche als leichten Sichtschutz. Dieser wurde bewusst nicht als immergrüne Hecke konzipiert, denn man wollte grosse geschlossene Wände vermeiden. Mit der Kornelkirsche hat man eine verspielte Alternative gefunden, die alle Jahreszeiten im Garten erlebbar macht: mit Blüten im Frühjahr, gesundem Laub im Sommer und einer fröhlichen Färbung im Herbst.
Natürlich sind immergrüne Hecken wie etwa aus Thujen nach wie vor gefragt, weiss der Landschaftsgärtner. Seit ein paar Jahren glaubt Björn Boog aber, einen Trend zurück zu mehr Natürlichkeit zu beobachten. Ihm persönlich gefällt die ästhetische Vielfalt sehr, die so entsteht. «Aber nicht nur das menschliche Auge profitiert davon, sondern auch die Insekten- und Tierwelt: Blumen locken Bienen an, und natürlich wachsende Sträucher bieten Vögeln die Möglichkeit für neue Nist- und Brutplätze.»
Akzente aus Verbundstein und Granit
Während Björn Boog die Saat für den Rasen streut, wandert sein Blick über die Plätze und Wege aus Verbundstein und verweilt bei der kleinen Arena, gebaut mit Quadersteinen aus Tessiner Granit. Wo andere Steine nur formwild gespalten werden können, gibt es diesen Granit naturgespaltet und mit regelmässigen Höhen und Breiten, erklärt der Gartenbauer. «Dank der einheitlichen Masse von etwa 50 × 50 × 120 Zentimetern konnten wir damit eine einladende Arena mit praktischen Sitzflächen bauen.»
Um den natürlichen Charakter der gesetzten Stauden, Sträucher und Bäume weiterzuführen, kam für die Wege und Plätze ein Tegula-Stein aus Beton mit gebrochenen Kanten zum Einsatz. Bei diesem Verbundstein handelt es sich um ein altes Produkt, weiss Björn Boog: «Lange wurde der Stein von scharfkantigen quadratischen Plattentypen verdrängt. Heute ist der natürliche Charakter wieder sehr gefragt, und auch die Alfred Müller AG hat diesen Stein für ihre Gartenprojekte wiederentdeckt.»
Vom Landschaftsgärtner zum Gärtnermeister
Wenn der letzte Samen gestreut ist, geht es für Björn Boog zurück nach Baar zur Alfred Müller AG. Welche weiteren Projekte dann auf sein Organisationstalent und seinen grünen Daumen warten, weiss der junge Familienvater noch nicht. Zurzeit absolviert er die Weiterbildung zum Gärtnermeister und ist nur Teilzeit im Einsatz. Seine Mannschaft unterstützt er bis zum nächsten Jahr deshalb vor allem als Back-up. Warum er nach der Weiterbildung zum Gärtner mit Fachausweis im letzten Jahr bereits die nächste Weiterbildung in Angriff genommen hat? «Der Zeitpunkt scheint jetzt richtig für mich», so Boog. «Ich habe zwei kleine Kinder und möchte, wenn sie grösser sind, etwas flexibler sein. Als Gärtnermeister bin ich dann vielseitig einsetzbar.»
Die Arbeit an der frischen Luft will er aber nicht missen. Auch nicht das erfüllende Gefühl, wenn zum Schluss das Resultat stimmt, das man sieht. Das sei für ihn das Schöne an der Arbeit, meint Björn Boog. Denn auch heute noch, wenn er an Arbeiten vorbeikommt, die er in der Vergangenheit umgesetzt hat, überkommt ihn ein Gefühl von Freude und sogar ein bisschen Stolz.
Der Gartenbau als Visitenkarte
Zur Alfred Müller AG gehört ein eigenes Gartenbauunternehmen. Wie ist es dazu gekommen?
Michael Müller: Während des Baubooms der 1960er-Jahre mussten die Bewohner die neuen Gebäude oft über Gerüstbretter beziehen, da die Umgebung noch nicht fertiggestellt war. Für meinen Vater war das keine Option. Für ihn stand ausser Frage, dass die Eigentümer ihr neues Heim mit sauberen Schuhen und mit einer fertigen Umgebung beziehen können. Weil dies nicht immer der Fall war und auch keine ansprechend grossen Bäume auf dem Markt verfügbar waren, gründete er einen Gartenbaubetrieb mit Baumschule.
Thomas Meierhans: Alfred Müller begründete es einst während eines Jasses folgendermassen: Als gelernter Maurer wolle er auch Personal in der Firma haben, das wirklich etwas arbeite und nicht nur Papier produziere (lacht).
Welche Bedeutung hat der Gartenbau für die Alfred Müller AG?
Thomas Meierhans: Die Mitarbeitenden beraten das Projektteam bei der Planung und Realisation von eigenen
Bauvorhaben, beispielsweise bei der Pflanzenwahl. Dementsprechend hat der Gartenbau eine wichtige Funktion.
Michael Müller: Das ist so. Eine gepflegte Umgebung unserer Liegenschaften ist uns wichtig. Mit den eigenen fachkompetenten Gärtnern gelingt es uns, die hohen Qualitätsansprüche zu erfüllen. Hinzu kommt: Wenn der Unterhalt der Aussenanlagen in der Verantwortung unserer Gärtner liegt, kann sich der Hauswart voll und ganz seinen prioritären Aufgaben im Gebäude widmen.
In welchen Bereichen liegen Ihre Kernkompetenzen?
Michael Müller: Bei Neubauten übernehmen wir sämtliche Arbeiten rund ums Haus. Dank unserer professionellen Infrastruktur und einem motivierten Team sind wir in der Lage, auch weitläufige Umgebungen in Wohn- und Geschäftsliegenschaften zu gestalten. Dazu gehören Grün- und Belagsflächen.
Thomas Meierhans: Ein weiterer Pfeiler unserer Tätigkeit ist der Unterhalt von Aussenanlagen. Wir pflegen Umgebungen ganzjährig: von der Hecke über den Rasen bis hin zur Reparatur von Spielplätzen oder Auswechslung von Sitzbänken.
Welches war der aussergewöhnlichste Auftrag, den Sie je ausführen durften?
Thomas Meierhans: Einmal mussten wir bei einem Wohnhaus mit einer sehr unzugänglichen Umgebung grosse Eichen mit dem Helikopter an ihren Standort transportieren lassen.
Michael Müller: Mich beeindruckt nicht ein bestimmter Auftrag, sondern mehr die professionelle Arbeit unserer Landschaftsgärtner in sehr unterschiedlicher Umgebung. Dazu gehören Belags- und Natursteinarbeiten oder das Verlegen von Rohren im völlig dreckigen, verregneten Aushubloch, aber auch die Gestaltung von hochwertigen und äusserst stilvollen Gartenanlagen.
Was ist bezüglich Gärten und Aussenanlagen momentan besonders gefragt?
Michael Müller: Der Nutzen von Pflanzen und Grünflächen steht vermehrt im Vordergrund, so dass einerseits auf Lebens- und Erholungsraum für Bewohner und Tierwelt sowie andererseits in einer Überbauung auf ausgeglichene Temperaturen geachtet wird.
Thomas Meierhans: Genau. Zudem sind naturnahe Materialien immer mehr gefragt. Diese Entwicklung stelle ich beispielsweise bei Mauern, Treppen und Belägen fest. Heute entscheiden sich unsere Kunden nicht mehr für Beton-, sondern für Natursteine.