E-Mobilität auf dem Vormarsch
Der Anteil der Fahrzeuge mit Alternativantrieben nimmt kontinuierlich zu. Von Januar bis September 2019 wurden 26’274 solche Fahrzeuge immatrikuliert. Das ist eine Zunahme von 75 Prozent im Vergleich zu 2018. Der Anteil von «Stecker-Fahrzeugen» am Gesamtmarkt liegt mittlerweile bei 5 Prozent (vs. 2,9 Prozent im gleichen Zeitraum 2018). Höchste Zeit also für Liegenschaftsbesitzer und Eigentümergemeinschaften, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Laut einer Studie des Beratungsunternehmens EY haben die 16 führenden Autokonzerne der Welt im Jahr 2018 Investitionsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 8,4 Milliarden Euro angekündigt oder gestartet – fast doppelt so viel wie 2017. Während der Trend bei Investitionen in E-Mobilität klar nach oben zeigt, waren die Konzerne laut EY bei sonstigen Investitionen sehr zurückhaltend. Dies zeige, dass viele Hersteller derzeit alles «auf eine Karte» setzten und Milliardensummen für die Entwicklung und den Ausbau der Produktion von Elektroautos in die Hand nähmen, um auf den erwarteten Durchbruch der Elektromobilität vorbereitet zu sein.
Auch die Schweiz setzt auf Elektromobilität: Im Dezember 2018 haben Vertreter der Automobil-, Elektrizitäts-, Immobilien- und Fahrzeugflottenbranche und deren Verbände sowie Vertreter von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden eine gemeinsame Roadmap unterzeichnet. Deren Ziel ist es, die Elektromobilität zu fördern und so den Anteil der Elektrofahrzeuge an den Neuzulassungen von Personenwagen bis 2022 auf 15 Prozent zu erhöhen. Laut einem Bericht des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) spielen Elektrofahrzeuge «für eine moderne und zukunftsträchtige Mobilität eine Schlüsselrolle».
Diese Entwicklung fordert auch die Immobilienbranche heraus, da Elektroautos vorzugsweise am Arbeits- oder Wohnort geladen werden und nicht an öffentlichen Tankstellen. Die Alfred Müller AG hat bereits damit begonnen, Immobilien mit Ladestationen auszustatten. Ihren Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften legt sie ans Herz, gemeinsame Regelungen zu finden (siehe Aussagen von Michael Müller und Markus Grimm). Damit die Netzsicherheit gewährleistet wird, müssen Ladestationen vom regionalen Energieversorger bewilligt werden. Die Spezialisten eCarUp AG und Invisia AG sowie die WWZ AG (ehemals Wasserwerke AG) geben nachfolgend Tipps und Informationen zum Thema.
Quellen: Bundesamt für Strassen, Bundesamt für Statistik, EY
Wir wollen attraktive Immobilien
Die Alfred Müller AG investiert in die Elektromobilität, weil sie überzeugt ist, dass sich diese in den nächsten Jahren durchsetzen wird und Ladestationen für Elektroautos einem zunehmenden Kundenbedürfnis entsprechen. Bis Ende 2019 werden wir total 120 Ladepunkte in Gewerbe- und 60 in Wohnliegenschaften in Betrieb nehmen. Bis Ende 2020 werden es rund 250 Ladepunkte sein. Obwohl wir die einzelnen Ladestationen auf kurze und mittlere Frist nicht kostendeckend betreiben können, sind wir bereit, beträchtliche Mittel in die Technologie zu investieren, damit wir unseren Kunden attraktive Immobilien anbieten können. Wir wollen nachhaltige Gebäude, die den Bedürfnissen der Nutzer entsprechen und die für uns rentabel sind. Ladestationen in Geschäftshäusern sind für uns wichtig, weil viele Erwerbstätige ihr Elektroauto während der Arbeit aufladen wollen. Für die Planung, die Realisierung, den Betrieb der Ladestationen sowie die Abrechnung setzen wir auf die Zusammenarbeit mit den spezialisierten Partnern Invisia und eCarUp.
Bei Stockwerkeigentum entscheidet die Gemeinschaft
In unserem Alltag als Immobilienverwaltung und -bewirtschaftung spielt die Elektromobilität heute noch eine untergeordnete Rolle. Dies dürfte sich bald ändern; die Zahl der Halter von Elektrofahrzeugen wird in den nächsten Jahren sicher zunehmen. Deshalb raten wir den Eigentümergemeinschaften, dass sie sich jetzt mit dem Thema auseinandersetzen. Wer als Stockwerkeigentümer ein Elektroauto kauft, darf nicht eigenhändig eine Ladestation auf seinem Parkplatz einrichten. Er ist auf die Zustimmung der Gemeinschaft angewiesen, da die Einstellhalle wie auch alle Leitungen, Einrichtungen und Anschlüsse ihr gehören. Eine Ladestation ist nicht einfach eine «Steckdose»: Bevor sie eingebaut wird, müssen Fragen geklärt werden wie: Ist die Machbarkeit gegeben? Liegt eine Genehmigung durch den Energieversorger vor? Bestehen bei der Stromversorgung Leistungsreserven, und wie ist das Lastenmanagement geregelt? Welches System möchte man wählen? Wie viele Ladestationen werden benötigt? Wer trägt die initialen gemeinschaftlichen Kosten – die Gemeinschaft oder der erste Nutzer im Sinne einer Vorinvestition? Wie werden die Stromkosten abgerechnet? Es braucht in jedem Fall die Zusammenarbeit mit einem Elektriker bzw. Experten.
Ladestationen für jeden Anwendungsfall
eCarUp entwickelt eine einfache und trotzdem flexible Plattform für das Steuern und Abrechnen von E-Ladestationen. Die Nutzer aktivieren die Ladestationen per kostenlose App und sehen jederzeit, wie viel Strom aktuell in das Fahrzeug fliesst. Damit hat man neben dem eigenen Ladepunkt zusätzlich schweizweit Zugang zu rund 3000 öffentlichen Stationen – auch von anderen Ladenetzwerken. In das System eingebunden werden können so gut wie alle Ladestationshersteller und damit auch alle verfügbaren Technologien. So ist der Eigentümer bei der Wahl des für die Liegenschaft passenden Ladekonzepts vollkommen frei. Mit Blick auf das momentan prognostizierte Wachstum der E-Mobilität ist es besonders wichtig, schon jetzt in ein erweiterbares und zukunftsfähiges System zu investieren. Anschliessend entscheidet der Stationsbetreiber selbständig, welcher Nutzer wann an den Stationen lädt. Zudem können auch die Preisgestaltung (für Energie und Zeit separat) sowie das Abrechnungsmodell an die Gegebenheiten des jeweiligen Objekts angepasst werden. Ob per vollautomatische Abrechnung via Kreditkarte, dem Verrechnen per Rapport am Ende des Monats oder per automatisierten Datentransfer in ein Drittsystem (z. B. Immobiliensoftware oder auf die Stromrechnung) – alle Optionen sind offen.
Hallo, Zukunft!
Ein entscheidender Bestandteil unserer Zukunft ist, dass der Verkehr ökologischer und Energie möglichst effizient genutzt wird. Der Trend ist klar: Elektrofahrzeuge werden auf Schweizer Strassen allmählich Normalität, und immer mehr Menschen beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit. Genau diesen Bedürfnissen widmet sich Invisia: Sie ist primär Softwareherstellerin und bietet schlüsselfertige Produkte und Dienstleistungen in diesen Bereichen an. Speziell bei der Ladeinfrastruktur für Elektroautos setzen wir auf eine zukunftsorientierte Lösung, welche dynamisch je nach Marktentwicklung angepasst und erweitert werden kann. Damit sind wir in der Lage, Elektroladestationen unterschiedlicher Hersteller in unser System zu integrieren und zu steuern. Hier setzen wir auf viele verschiedene Partner, so auch auf eCarUp mit ihrer einfachen Zahllösung. Dank der standardisierten Software und unseren klaren Prozessen, sind wir innert kürzester Zeit in der Lage, eine Ladeinfrastruktur zu planen und zu realisieren. Gut und richtig investieren lautet die Devise: Einzelne Elektroladepunkte können bereits ab 1800 Franken realisiert werden. Ein Ausbau inklusive Lademanagement mit Zahllösung ist jederzeit möglich, das gilt auch für Grossanlagen mit weit über 100 Ladepunkten.
E-Parkplätze aus einer Hand
Elektromobilität ist alltagstauglich. Fahrzeuge im mittleren Preissegment verfügen über Reichweiten von über 300 Kilometern – die Frage nach der Ladeinfrastruktur lässt sich somit einfach beantworten: E-Autos sollen dort aufgeladen werden, wo sie länger stehen – zu Hause oder am Arbeitsplatz. Ob Wohn- oder Gewerbeliegenschaft, ob Miete oder Eigentum: Bei der Elektrifizierung von Parkplätzen sind drei Punkte wesentlich: die Hausanschlussleistung, die Skalierbarkeit und eine verursachergerechte Abrechnung. WWZ AG hat dazu das Komplettpaket «ready12» entwickelt: Wir führen den Strom zu den Parkplätzen (Basisinstallation) und machen Liegenschaften so «e-mobility ready». Der Kunde bestellt bei uns die gewünschte Zahl Ladestationen (Miete oder Kauf), und wir sorgen für die Installation und Vernetzung über ein intelligentes Lastmanagementsystem. Dies gewährleistet, dass bei gleichzeitigem Laden mehrerer Fahrzeuge die Hausanschlussleistung nicht überschritten wird. Jeder E-Parkplatz-Nutzer erhält schliesslich einen Ladeschlüssel zur kontaktlosen Authentifizierung und Aktivierung des Ladevorgangs. Dieser Schlüssel ist personalisiert und gewährleistet eine verursachergerechte Abrechnung des Ladestroms – natürlich durch WWZ. Der Realisierungszeitraum liegt unter zwei Monaten, und die Lösung lässt sich jederzeit erweitern.