Wie das Büro zur Energiequelle wird
Der Arbeitsort soll inspirieren. So lautet das Credo des Innenarchitekturbüros Lilarosso aus Zürich. Mitinhaberin Corinne Ott erklärt im Interview, warum eine durchdachte Bürolandschaft für die Motivation von Mitarbeitenden und die Identifikation mit dem Unternehmen zentral ist.
Worauf kann heute in einem Büro nicht mehr verzichtet werden?
Das Wichtigste ist eine angenehme Atmosphäre und Umgebung, die Mitarbeitende zu optimalen Leistungen anregt und den Austausch zwischen den unterschiedlichen Disziplinen fördert, ohne die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen zu vernachlässigen. Gute Licht- und Luftverhältnisse gehören ebenso dazu wie eine Akustik, die den jeweiligen Bedürfnissen angepasst ist.
Warum ist Atmosphäre so wichtig?
Die Mitarbeitenden von heute haben höhere Ansprüche an Qualität und Design als früher. Deshalb sind eine attraktive Arbeitsumgebung und eine angenehme Atmosphäre wichtig, um qualifizierte Talente gewinnen zu können. Schliesslich halten wir uns im Schnitt acht Stunden am Arbeitsplatz auf. Eine inspirierende Umgebung wirkt sich nicht nur positiv auf die Befindlichkeit aus, sondern auch auf die Produktivität. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich Mitarbeitende stark über die Büroausstattung mit einem Unternehmen identifizieren und sich wertgeschätzt fühlen, wenn ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Wie sieht denn das richtige Raumkonzept aus?
Das hängt von der jeweiligen Philosophie und Kultur eines Unternehmens ab. Diese zu verstehen, ist die Grundlage unseres Arbeitens. Bevor wir uns an ein Projekt herantasten, hören wir aufmerksam und unvoreingenommen zu. Im Gespräch mit den Entscheidungsträgern klärt sich, wie sich das Unternehmen präsentieren möchte. Unsere Ideen und Raumkonzepte leiten sich also direkt von der Vision eines Unternehmens ab. Das oberste Ziel ist es, Räume so zu gestalten, dass alle Mitarbeitenden inspiriert, effizient und ihren Bedürfnissen entsprechend arbeiten können. Ein Büro sollte unterschiedliche Ansprüche abholen und räumlich umsetzen. Das fördert nicht nur das Arbeitsklima, sondern auch die Produktivität.
Für die Firma Selecta entwickelten Sie in Cham das neue Raumkonzept. Wie gingen Sie vor?
In der Vision des Unternehmens stehen Dynamik und Transparenz an oberster Stelle. Der Wunsch war es, dass das neue Raumkonzept dieser Vision Rechnung trägt und spannende Bürolandschaften geschaffen werden, die Begegnung und einen offenen Austausch ermöglichen. Gleichzeitig galt es, das Kerngeschäft von Selecta – vielseitige und hochwertige Büroverpflegung und Kaffee – attraktiv erlebbar zu machen. Für Kundinnen und Kunden genauso wie für die Mitarbeitenden. Für Lilarosso stand fest, dass ein Open-Space-Konzept diesen Wunsch nach Kommunikation und Austausch am besten übersetzt. Um den unterschiedlichen Ansprüchen an Licht und Akustik gerecht zu werden, definierten wir Zonen, die effizientes und konzentriertes Arbeiten genauso möglich machen wie angeregte Gespräche zwischen den Teams oder mit Kundinnen und Kunden. Sämtliche Arbeitsplätze sind entlang der Fassade angeordnet und verfügen über direktes Tageslicht. Im Herzen der Bürofläche befindet sich die einladende Cafeteria als zentraler Ort für Austausch, Pausen und individuelles Arbeiten. Zwischen Cafeteria und Arbeitsplätzen dienen verglaste Meetingräume als Raumtrenner. Auf der gesamten Bürofläche finden sich zudem diverse offene Besprechungsmöglichkeiten.
Eine offene Bürolandschaft und konzentriertes Arbeiten: Widerspricht sich das nicht?
Mit den richtigen Materialien und einem durchdachten Raumkonzept lassen sich trotz Open Space unterschiedliche akustische Zonen schaffen. Dafür sorgen absorbierende Elemente an den Decken, Wänden, Böden und am Mobiliar. Rückzugsorte sind ein weiteres wichtiges Element. Unser Ziel war es, Unbeschwertheit in das Arbeitsleben zu integrieren. Im weitesten Sinn erinnert der Aufbau an ein Dorf und deckt die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Mitarbeitenden ab.
«Wer qualifizierte Talente für sich gewinnen will, muss heute als attraktiver Arbeitgeber auftreten.»
Welche Materialien und Farben kamen zum Einsatz?
Unser Anspruch war es, die warme Atmosphäre eines Kaffeehauses im gesamten Büro umzusetzen. Schon beim Eintreten hat man nicht das Gefühl, in einem Büro zu sein, sondern wird mit warmen, sogar teilweise relativ dunklen Farben empfangen. Sie bilden einen spannenden und inspirierenden Kontrast zur komplett verglasten Aussenfassade des Büros. Beim Rundgang durch die Räume sorgen unterschiedliche Farbakzente für Spannung und Abwechslung, und kleine Nischen bieten dem Betrachter Einblick in die neusten technischen Geräte und Produkte. Das Erlebnis ist zentral und ermöglicht den Mitarbeitenden, sich mit der Firma zu identifizieren. Hier darf man auf seinen Arbeitsort stolz sein und schöpft Motivation und Energie. Selbst der Boardroom sieht nicht wie ein klassisches Sitzungszimmer für die Geschäftsleitung aus, sondern widerspiegelt den Charakter eines einladenden Cafés. Die Tische lassen sich dynamisch und flexibel verschieben. Eine Theke und Barstühle an der verglasten Innenfassade ermöglichen den Blick in den Aussenraum. Unterschiedliche Teppiche, Vorhänge, eine Tapete und ein individuelles Beleuchtungskonzept verleihen dem Raum eine wohnliche Atmosphäre. Zudem wird der Raum akustisch und technisch höchsten Anforderungen gerecht.
Bei Selecta steht das Kaffeeerlebnis im Zentrum. Wie wichtig ist dieses in Büros allgemein?
Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass gewisse Arbeiten relativ problemlos zu Hause funktionieren. Die Kommunikation über digitale Kanäle begünstigt Homeoffice – bis zu einem gewissen Grad. Im Büro sind die Kommunikationswege meist doch kürzer und unkomplizierter. Und nicht jeder mag es, wenn die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen. Was viele im Homeoffice jedoch wirklich vermisst haben, war der soziale Austausch. Sprich: die gemeinsame Kaffeepause. Viele Unternehmen haben das lange unterschätzt. Nun findet ein Umdenken statt. Zudem wird der wohlige Gastro-Charakter die Büroeinrichtungen in Zukunft noch stärker prägen. Die Grenzen zwi-schen Kaffeepause und inspiriertem Arbeiten werden weiter verschwimmen.
Welche Einflüsse haben mobiles Arbeiten und Homeoffice auf die Büroeinrichtung?
Von den Materialien her gleichen sich Wohn- und Büroräume zwar immer mehr an. Das Zuhause ist aber immer noch eher auf das Privatleben fokussiert. Das Büro hingegen erfüllt einen öffentlichen Zweck. Das Homeoffice wird das Büro nicht ersetzen, sondern eine praktische Alternative bleiben. Ein Shared-Desk-Konzept innerhalb von Büros sehe ich weniger zukunftsweisend. Die Realität zeigt, dass der Mensch gewisse Routinen braucht und einen eigenen, individuellen Arbeitsplatz bevorzugt. Ob sich ein Mitarbeiter wertgeschätzt fühlt, wirkt sich meiner Meinung stark auf das Klima und die Effizienz aus. Ich vermute, dass geteilte Arbeitsplätze innerhalb eines Unternehmens eher weniger dazu beitragen. Mobiles Arbeiten in externen Co-Working-Spaces ist wiederum etwas anderes.
Sieben Tipps für mehr Energie im Leben
1
Wasser ist ein Lebenselixier. Der Mensch braucht täglich rund 2 Liter Flüssigkeit, damit der Organismus reibungslos funktioniert.
2
Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu mehr Dynamik und Energie. In Powerfood finden sich besonders viele wichtige Mineral- und Ballaststoffe sowie Vitamine.
3
Schlaf unterstützt die Regeneration des Körpers, das Gedächtnis und das Wohlbefinden.
4
Regelmässige Spaziergänge an der frischen Luft sorgen für mehr Sauerstoff, fördern die Entspannung und reduzieren Stress und Anspannung.
5
Sportliche Aktivitäten bringen den Körper in Schwung und mobilisieren die körpereigenen Abwehrkräfte.
6
Lachen setzt Glückshormone frei und versorgt die Körperzellen mit mehr Sauerstoff. Noch mehr Spass macht Lachen unter Freunden und in der Familie.
7
Pausen können Wunder wirken. Bereits ein Power Nap von 10 Minuten ist ein wahrer Energiebooster.